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Home > Blog  > Was ist ein Product Owner im Scaled Agile Framework SAFe? – Zahlen, Daten, Fakten

Du weißt ja, dass die agile Organisations-Struktur organisch mit Rollen und nicht hierarchisch aufgebaut ist. Das Scaled Agile Framework – SAFe ist eine Methode, um Agilität zu skalieren. Zu SAFe an sich kannst du in unseren diversen Blogartikeln noch mehr erfahren, z.B über die 4 Level des Scaled Agile Framework. Heute schauen wir uns die Rolle des Scaled Agile Framework Product Owners mal genauer an. Der SAFe Product Owner hat nämlich andere Verantwortlichkeiten als der Scrum Product Owner beispielsweise.

Was ist also ein Scaled Agile Framework Product Owner?

Ein Scaled Agile Framework Product Owner kümmert sich um die Produktdetails. Zu seinen Aufgaben gehört es u.a. User Stories zu definieren. Aufgrund der Größe der Produkte und Projekte in SAFe, bearbeitet er nur einen ausgewählten Teil des Product Backlogs. Er kümmert sich dabei aber um ein oder mehrere Entwicklungsteams. Der Schwerpunkt des SAFe Product Owner liegt auf der Produkttaktik.

Die 6 Arten der Product Owner

  • Der ursprüngliche “Scrum Product Owner”, der ein Produkt in seiner Gesamtheit verantwortet. Seine Aufgabe ist es den Wert zu maximieren. Er wird daher auch oft “Value Maximizer” genannt.
  • Ein “Feature Owner”, der ein wichtiges Produkt-Feature verwaltet, mit dem Endbenutzer interagieren – wie z.B. die Suche und Navigation auf der Website eines Online-Händlers. 
  • Ein “Component Owner”, der einen Architekturbaustein wie die Persistenzschicht besitzt – also “nur” einzelne Komponenten der Software
  • Ein “Platform Owner”, der eine Plattform als Sammlung gemeinsam genutzter Software-Assets verwaltet. 
  • Der “SAFe Product Owner”, dem die Produktdetails gehören. 
  • Ein “Portfolio Owner”, der eine Gruppe von (verwandten) Produkten verwaltet.

Bevor wir tiefer gehen, ein kurzer Hinweis. Vor kurzem hatten wir in einem Webinar 11 internationale agile Experten zu Gast – zu einer Frage: Wie skaliert man agile Methoden richtig?

Herausgekommen ist diese fantastische Video-Aufzeichnung (englisch), die z.B. auf folgende Fragen eingeht:

  • Sollte man lieber bottom-up oder top Down starten?
  • Wie schafft man es, Führungskräfte auf eine gemeinsame Vision zu einigen?
  • Wie wählt man das richtige agile Framework – und warum ist das eigentlich gar nicht so wichtig?

 Meine wärmste Empfehlung: Schaut mal rein! Es dauert zwar relativ lange, aber es lohnt sich jede Minute.https://www.youtube.com/embed/66pCDo-UGhw?controls=1&rel=0&playsinline=0&modestbranding=0&autoplay=0&enablejsapi=1&origin=https%3A%2F%2Fechometerapp.com&widgetid=3

Um die Unterschiede in den Aufgaben der einzelnen Product Owner zu erkennen, schau dir gerne die Grafik hier an. In dieser werden die Unterschiede sehr deutlich.

Ein Beispiel, um die verschiedenen Arten der Product Owner zu verstehen

Um noch deutlicher zu machen, was ein SAFe Product Owner ist, folgt jetzt ein Beispiel. Stellen wir uns vor wir würden ein Handy entwickeln – sagen wir ein iPhone. Da gibt es das Gehäuse, den Bildschirm, die Leiterplatte und vieles mehr. Der Platform Owner ist für die Entwicklung der gesamten Leiterplatte (Elektrik) zuständig, welche auch die Grundlage für eine Weiterentwicklung des Handys dienen kann (z.B. iPhone 10 – iPhone 11). Auf dieser Leiterplatte gibt es verschiedene Komponenten z.B. alle Funktionalitäten für die Tastatur. Darum kümmert sich der Component Product Owner. Der Feature Product Owner ist dann nicht nur für einzelnen Komponenten zuständig, sondern für die komplette Funktionalität des Handys inkl. Licht und Ton beispielsweise. Der SAFe Product Owner ist dann für einen Teilbereich des Handys verantwortlich und managt Feature, Component und Scrum PO. Der Portfolio Owner ist schlussendlich für das komplette Handy verantwortlich und “managt” somit alle POs.

Vergleich Scrum Product Owner und SAFe Product Owner

Ein Scrum Product Owner ist für das Produkt verantwortlich. Er kümmert sich um die Vision, die Strategie und die Taktik für ein Produkt. Das SAFe-Modell teilt die Produktverantwortung allerdings in zwei verschiedene Rollen: 

  • Den SAFe-Produktmanager: Er ist für die strategischen Produktentscheidungen verantwortlich.
  • Den SAFe-Product Owner: Er ist für die Produkttaktiken verantwortlich. 

Einfach ausgedrückt bedeutet es, dass der Produktmanager entscheidet, welche Produkte als Nächstes gebaut werden sollen. Der Product Owner hilft dem Entwicklungsteam hingegen, die Produkte zu entwickeln. Beide zusammen machen quasi den Job des Scrum Product Owners, wobei die Teilung auf die Skalierung und die Größe der Produkte und Projekte zurückzuführen ist. Die Teilung ist eine gängige Skalierungstechnik. Aber schau einfach mal selbst hier.

Was ist der Product Owner Sync?

Oft taucht auch in dem Zusammenhang der Begriff Product Owner Sync auf. Der PO Sync ist zumindest inhaltlich quasi Scrum of Scrums. Der Zweck des PO Sync besteht darin, die Abstimmung der Produktvision und der arbeitsbezogenen Inhalte über alle Teams hinweg sicherzustellen. Er synchronisiert quasi Vision, Strategie und Taktik. Er ist eine weitere Rolle innerhalb von SAFe.

Aufgaben und Verantwortlichkeiten des SAFe Product Owners

Der Product Owner ist verantwortlich für die Vorbereitung und Teilnahme an der PI-Planung. Innerhalb der Iteration ist er für die Pflege des Team-Backlogs, für Folgendes verantwortlich: 

  • Iterationsplanung
  • Just-in-Time-Erarbeitung der Story
  • Anwendung der Verhaltensgesteuerten Entwicklung (BDD) (Testing)
  • Akzeptanz der Stories
  • Auftritt als Enabler
  • Teilnahme an Teamdemos und Retrospektiven

Er nutzt dabei Methoden wie Design Thinking – und Continuous Exploration-Tools wie PersonasEmpathy MapsCustomer Journey MapsStory Maps, um Einblicke und Verständnis in den Teams für den Kunde und das Produkt zu fördern. Das Schaubild gibt auch nochmal eine gute Übersicht über die Aufgabenteilung.

Quelle: Scaled Agile Framework

Das FAN-Out-Modell

Wie kümmert man sich eigentlich um eine angemessene und effektive Ressourcenplanung? Diese, inklusive der Auslastung und der Kompetenzen der Teammitglieder sind ein entscheidender Faktor in der Zusammenarbeit. Gerade wenn viele Menschen zusammen arbeiten, ist die Planung von Ressourcen und Rollen enorm wichtig. Diese sind nämlich zwingend aufeinander abzustimmen. Im Worst Case kann es zu Engpässen kommen. Auch die Geschwindigkeit wird durch eine falsche bzw. nicht optimale Planung gehemmt – alles das verursacht unnötige Kosten.

Das Fan-Out-Modell kümmert sich um die richtige Anzahl an Ressourcen von Product Managern, Product Ownern und dem agilen Team. Diese sollten nämlich möglichst ausgeglichen sein, um den Agile Release Train (ART) effektiv zu steuern. Bei nicht optimaler Auslastung wird das gesamte System und die Menschen darin viel Zeit mit der Klärung von Themen verbringen statt produktiv zu arbeiten. Aus der Erfahrung kann ich sagen, dass dies in den meisten Fällen Kosten und Fehler verursacht. Außerdem wirkt eine unkoordinierte Arbeitsweise stark nach außen und kostet auch hier Punkte in der Excellence.

Du kannst das FAN-Out-Modell daher hier gut nutzen. Jeder Produktmanager kann bis zu vier POs unterstützen. Jeder kann für ein oder zwei agile Teams verantwortlich sein. Beachte auch hier wieder: je mehr Menschen involviert sind, desto wichtiger ist die Kommunikation und die Transparenz.

Zertifizierung des Scaled Agile Framework Product Owner

Wie und wo kann ich mich zertifizieren?

Um dich zertifizieren zu lassen, solltest du via www.scaledagile.com einen Kurs inkl. Prüfung buchen. Über diese Plattform hast du Zugriff auf alle Anbieter und Trainer, die SAFe zertifizieren dürfen. Die Zertifizierungen (Kurse und Prüfungen) finden in der Regel aktuell online statt. Neben der SAFe PO Zertifizierung gibt es noch zahlreiche weitere Zertifizierungen.

Stellenbeschreibung und Zielgruppe

Ein zertifizierter SAFe Product Owner/Product Manager ist ein SAFe-Experte, der mit Kunden und Entwicklungsorganisationen zusammenarbeitet, um Anforderungen zu identifizieren und zu priorisieren.

Folgende Kernkompetenzen werden dir vermittelt:

  • Anwenden des Lean-Agile-Mindsets und der SAFe-Prinzipien und -Praktiken 
  • Kundenbedürfnisse erkennen
  • Schreiben von Epics, Capabilities, Features und Stories
  • Priorisierung der Arbeit, um einen Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen 

Ablauf und Dauer

Du kannst einen Kurs in verschiedenen Ländern, von verschiedenen Trainern und Partnern (z.B. IBM oder Capgemini) belegen. Die Dauer beträgt in der Regel 2 Tage. Zur Prüfung hast du 90 Minuten (1,5 Stunden) Zeit. Es müssen insgesamt 45 Fragen beantwortet werden. Die Zertifizierungssprache ist Englisch. Beantwortest du 35 von 45 (77%) POPM4. POPM5 erhältst du, wenn du 33 von 45 (73%) richtig beantwortest.

Quelle: isapm.org

Kosten, Verdienstmöglichkeiten und Gehalt des Product Owners

In der Regel liegen die Kosten zwischen 995 Euro und 1.400 Euro und variieren je Anbieter.

Der erste Prüfungsversuch ist in der Kursanmeldegebühr enthalten, wenn die Prüfung innerhalb von 30 Tagen nach Kursabschluss abgelegt wird. Jeder Wiederholungsversuch kostet 50 Euro.

Ein zertifizierter Scaled Agile Framework Product Owner verdient ca. 55.000 bis 65.000 EUR/pro Jahr.

Es kommt hier sehr auf den Reifegrad, die Erfahrung und die Persönlichkeit des Product Owners an, aber auch auf das Umfeld, in dem er tätig sein wird.

Zusammenfassung & Kritik

Der Product Owner in SAFe entspricht nicht dem SCRUM Product Owner. Aufgrund der Größe und Komplexität der SAFe Methode sind die Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Product Owner auf zwei Personen verteilt. 

Dies setzt eine Zusammenarbeit voraus, damit Produkte optimal entwickelt werden können. Oftmals hat es mehr Abstimmaufwand zur Folge. Hat man innerhalb des Projektes voraussichtlich viele Unsicherheiten und Veränderungen, ist die SAFe Methode inkl. des SAFe Product Owner weniger geeignet. 

Solange du noch auf der Suche nach einer gut funktionierenden Strategie bist, um ein Produkt auf den Markt zu bringen, den Product-Market-Fit zu erreichen und das Produkt dann weiter wachsen zu lassen, ist es besonders wichtig, strategische und taktische Produktentscheidungen zu kombinieren und dieses z.B. mit SCRUM umzusetzen. Daher ist es ratsam, in der Entwicklungs-, Einführungs- und (frühen) Wachstumsphase des Produktlebenszyklus nur bedacht auf SAFe zurückgreifen.

Übrigens, wenn ihr die 7 größten Fehler vermeiden möchtet, die Unternehmen beim Skalieren agiler Methoden begehen – dann schaut euch mal Project Scagile an.

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Christine Graf