agiles Unternehmen. Oder wie Dean Leffingwell sagt:
„As Scrum is to the agile team, SAFe® is to the agile enterprise.“
Dean Leffingwell
Du kennst sie: Es gibt Unternehmen wie Apple oder Google, die verstehen ihre Arbeit (zumindest ihrem Ruf nach) besonders gut. Andere hingegen erreichen mit den gleichen Voraussetzungen (Produkten, Ressourcen,…) weniger. Woran liegt das?
Ein Faktor ist sicherlich die agile Arbeitsform – nicht nur auf Team, sondern auch auf Unternehmensebene.
SAFe® Scaled Agile – warum skalieren?
Ein einziges Team kann nämlich oft die Wünsche und Probleme des Kunden nicht alleine lösen – zumindest nicht so schnell. Und jetzt kommt das SAFe® Scaled Agile Framework ins Spiel. Dieses skaliert agile Methoden für viele Teams.
Ziel von SAFe® ist es schlussendlich nicht nur ein Team agil zu machen. Nein, SAFe® soll ein ganzes Unternehmen agil machen – auch “business agility” genannt.
SAFe® ist also ein ganz konkret ausgearbeitetes System, das vorgibt, wie man sich – von Team bis Management Ebene – organisieren muss, um agil zu sein.
Die 7 Fokusbereiche vom SAFe® Scaled Agile Framework
Welche Bereiche schaut sich SAFe® an? Im Folgenden die 7 Fokusbereiche von SAFe®:
- Team und technische Agilität: Die Rollen und Verantwortlichkeiten im Team sind sehr gut aufeinander abgestimmt.
- Agile Produktlieferung: Ziel ist es, zu jederzeit das beste und innovativste Produkt an den Kunden zu liefern.
- Bereitstellung von Unternehmenslösungen: Du kreierst nicht “nur” innovative Produkte, du gestaltest eine Lösung für jedes Problem deiner Kunden.
- Lean Portfolio Management: Das „Portfolio“ von Projekten wird strategisch geplant – mit engen und kurzen Feedbackzyklen zwischen Planung und Umsetzung.
- Organisatorische Agilität: Die Arbeit an den Unternehmensprozessen und am Menschen selbst mit dem Fokus auf: Anpassungsfähigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Transparenz.
- Kontinuierliche Lernkultur: Fest verankert im Scaled Agile Framework und in den damit einhergehenden Meetings ist das Ziel, auf jeder Unternehmensebene kontinuierlich dazu zu lernen.
- Lean Agile Leadership: Leadership neu gedacht: Führung soll Menschen befähigen und dienen (siehe Servant Leadership) und die Stärken der Einzelnen untermauern. Mehr Arbeiten auf Augenhöhe, der Hierarchie Gedanke wird schwächer.
Wie ist man im SAFe® Scaled Agile Framework organisiert?
Abteilungslevel: “Agile Release Trains”
In SAFe® arbeiten mehrere agile Teams zusammen und bilden den sogenannten Agile Release Train (ART). Die Rolle “Release Train Engineer” begleitet ähnlich wie ein Scrum Master alle Teams und Prozesse in seinem Release Train. In der Regel arbeiten in einem Agile Release Train etwa 52 – 125 Menschen zusammen, untergeordnet in Teams.
Team-Level
Jedes Team für sich liefert jeden Sprint (typischerweise ein Zeitraum von zwei Wochen) in kleinen Schritten Kundennutzen – auch genannt Value. Zusammen liefern alle Teams des Agile Release Trains am Ende von 5 Sprints bzw. Iterationen (häufig ein Quartal) das sogenannte Product Increment (PI) – also im besten Fall ein für den Kunden nutzbares Produktfeature.
Unternehmenslevel
Wenn ein Unternehmen mehr Mitarbeitende hat, würde man diese in mehrere Release Trains unterteilen. SAFe® ist somit eine geeignete Lösung für Konzerne oder größere Unternehmen. Die Unterscheidung zu SCRUM liegt in der Anzahl der involvierten Mitarbeitenden.
Management Level
Die Vision und das Product Backlog werden beim Scaled Agile Framework SAFe® vom Management vorgegeben. Mit Hilfe von z.B. Methoden wie Design Thinking und Customer Centricity löst man Probleme und Herausforderungen der Kunden auch auf Management-Ebene – zumindest, wenn man “Full SAFe®” anwendet.
Mehr zu dem Aufbau und der Organisation bzw. Konfiguration von SAFe® und welche Levels es in dem Framework je nach Größe des Unternehmens gibt, findet ihr übrigens in diesem Artikel – die 4 Levels von SAFe®.
Das 5 Minuten Erklärvideo hier gibt übrigens einen weiteren schönen Überblick zum SAFe® Scaled Agile Framework.
Andere Frameworks zum Skalieren von agilen Methoden
Auf Basis unserer vielen Kundenkontakte mit agilen Unternehmen können wir sagen, dass das SAFe® Scaled Agile Framework das wahrscheinlich am weitesten verbreitete Framework für das Skalieren agiler Methoden ist.
Trotzdem gibt es auch einige Kritiker des Frameworks. Mehr dazu findest du in diesem Artikel (mit einer provokanten Überschrift): “Beware SAFe® – an Unholy Incarnation of Darkness”.
Weitere Frameworks für die Ausbreitung agiler Methoden im gesamten Unternehmen sind übrigens LeSS (Large Scale Scrum), Scrum@Scale und Nexus. Mehr dazu findet ihr jeweils unter den Verlinkungen.
Achtung bei der Einführung skalierter agiler Frameworks
Unserer Erfahrung nach haben die verschiedenen Frameworks alle sowohl Vor- als auch Nachteile. Wenn man darüber nachdenkt, eines der skalierten Frameworks einzuführen, sollte man Folgendes beachten:
- Im allerersten Schritt raten wir zu einer IST-Analyse der Gesamtsituation in ihrem Unternehmen, um genau verstehen, warum (und ob) man überhaupt skalierte agile Methoden einführen möchte. Wo liegt der Schmerz bzw. der Kerngrund für die Veränderung? Dies dient als Grundlage für…
- Die Vorbereitung des Management-Teams – es muss zu 100% hinter der Veränderung stehen. Mit dem Management steht und fällt in der Regel jede agile Veränderung.
- Für die Auswahl des Frameworks gilt: Im besten Fall wählt man entweder das Framework, das am besten die eigenen Probleme löst. Oder man greift sich – ganz nach der agilen Philosophie – die Aspekte aus den verschiedenen Frameworks, die man für am sinnvollsten erachtet und iteriert kontinuierlich bzw. probiert kontinuierlich verschiedene Formen davon aus.
- Grundsätzlich ist zu empfehlen, diesen Change durch erfahrene Berater begleiten zu lassen.
SAFe® Scaled agile Framework: Fazit
Der Artikel hat euch hoffentlich einen kurzen Überblick über das Scaled Agile Framework geliefert.